DAS TOR ZUM ERZGEBIRGE - DIE STADT JÁCHYMOV

Die Stadt Jáchymov

Das Tor zum Erzgebirge – UNESCO-Welterbe Bergbaustadt Jáchymov

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Das Tor zum Erzgebirge – die Bergbaustadt Jáchymov – ist ein attraktives Kur- und heute auch natürliches Bergzentrum, das dank eines modernen, im Winter sowie im Sommer betriebenen Sesselliftes, der aus dem Tal von Jáchymov auf den Klínovec führt, eines der besten tschechischen Skizentren erreichbar macht. Zur Verfügung steht eine in der Tschechischen Republik einzigartige, nahezu 3 km lange rote Piste. Durch ihre Parameter, insbesondere durch ihre Breite, hält sie dem Vergleich mit manch einer Skipiste in den Alpen stand.

Das heutige Jáchymov ist nicht nur eine Stadt mit einer reichen Geschichte, die im Juli 2019 zusammen mit weiteren Städten auf der tschechischen und deutschen Seite des Erzgebirges als Bergbau-Kulturdenkmal in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen wurde. Es ist ein Ort zur Wiederherstellung einer angeschlagenen Gesundheit, ein Ort zur Erholung und Entspannung, und es bietet zahlreiche Möglichkeiten für Sommer- und Wintersportarten. Es ist ein natürliches Tourismuszentrum des zentralen Erzgebirges.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde im hiesigen Tal eine große Silberader gefunden, deshalb entschied sich Graf Štěpán Šlik, der Besitzer des Herrenguts von Ostrov, hier im Jahr 1516 die Stadt Thaler zu gründen. Später nahm der Ort den Namen des hl. Joachim an, St. Joachimsthal – Jáchymov. Die neu gegründete Stadt wurde im Jahr 1520 durch den tschechischen König Ludwig II. in den Stand einer freien Bergbaustadt erhoben. Die Einwohneranzahl wuchs, im Jahr 1534 hat Jáchymov bereits über 18 000 Bewohner und wird somit zur zweitbevölkerungsreichsten Stadt Böhmens.

Aus dem Silber aus Jáchymov wurden auch Münzen geprägt. Im Münzhaus der Grafen Šlik begann die Geschichte der Münze, die nach ihrem Herkunftsort „Thaler” genannt wurde, von deren Namen sich auch der heutige Dollar ableitet.

Die reiche Fundstätte lockte auch eine Reihe von Künstlern und bedeutenden Gelehrten an. Jáchymov wurde zu einem der Zentren der Renaissance und Gelehrtheit im Königreich Böhmen. Stellvertretend für alle nennen wir Georgio Agricola, der in den Jahren 1527–1531 als Arzt in der Stadt tätig war. Er war der Begründer der modernen Mineralogie und Bergbaukunde.

An Jáchymov als Zentrum des Humanismus und der Renaissance erinnert bis heute die Bibliothek der lateinischen Schule mit einer Reihe von wertvollen Drucken. Manche von ihnen sind im Gebäude des einstigen Münzhauses, dem heutigen Museum ausgestellt.

Das Schicksal der Stadt Jáchymov

Der Rohstoff, der das weitere Schicksal Jáchymovs bestimmte, war Uraninit. Ein Mineral, das die Bergleute dort fanden, wo es kein Silber mehr gab. Es wurde zum Gelb- und Grünfärben von Glas verwendet. In Abfällen aus der Farbenherstellung entdeckten im Jahr 1898 die Eheleute Curie die chemischen Elemente Polonium und Radium. Jáchymov erlangte ein Monopol auf die Herstellung von Radium, das es bis zum Beginn des I. Weltkriegs beibehielt. Zum Wiederaufleben der weltweiten Bedeutung trug auch die Entdeckung der Radioaktivität der Grubenwässer von Jáchymov bei. Im Jahr 1906 wurde in Jáchymov das erste Radonbad der Welt gegründet.

Im Jahr 1918 wurde Jáchymov Teil der neu entstandenen Tschechoslowakei. Während der Zeit der Ersten Republik wurde es von einer Reihe bekannter Persönlichkeiten besucht. Im Jahr 1925 von Marie Curie-Sklodowská, die auch in die Grube Svornost hinunterstieg. Der erste tschechoslowakische Präsident Tomáš Garrigue Masaryk war sogar siebenmal in Jáchymov.

Jáchymov wird in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Synonym für den Raubbau von Uran und die kommunistischen Arbeitslager – die bekannte „Hölle von Jáchymov“. In inszenierten politischen Prozessen verurteilte Menschen wurden gezwungen, hier unter unmenschlichen Bedingungen zu arbeiten. Sie waren nicht nur dem rauen Klima des Erzgebirges ausgesetzt, sondern auch sadistischen Aufsehern und Mithäftlingen und nicht zuletzt auch der radioaktiven Strahlung. Die Bezeichnung Mukl – zur Liquidierung bestimmter Mensch – spricht für sich selbst.

An die berühmte Vergangenheit der Stadt erinnern zahlreiche Kulturdenkmale und wertvolle Gebäude in der im Jahr 1992 eingerichteten Denkmalzone der Stadt. Das kommunistische Regime und leider auch manche zeitgenossische Eigentümer, welche die historischen Gebäude nach der Samtenen Revolution erworben haben, jedoch nicht in der Stadt leben, haben sie in den Zustand versetzt, in welchem sie sich heute befinden. Viele Bauwerke sind bereits für immer aus dem Stadtbild verschwunden. Nun erlangt Jáchymov jedoch zum Beginn des neuen Jahrtausends und zu seinem fünfhundertjährigen Jubiläum dank weitreichender Renovierungsarbeiten seinen früheren Glanz zurück.

Was Sie sich in Jáchymov nicht entgehen lassen sollten

  • Kirche des hl. Joachim
  • Kurpromenaden 
  • Radonpfad 
  • Historisches Rathaus
  • Königliches Münzhaus 
  • Bergstollen Svornost